Nachdem das eigentliche Ziel des Ausflugs in die Bundesligawelt in Würzburg abgefrühstückt war, sollte es
eigentlich schnurstracks zurück in die Heimat gehen.
„Warte mal, wir fahren durch Bamberg? Da können wir doch gleich noch das Spitzenspiel gegen Bayern mitnehmen!“ – gesagt getan. Was wir vorher nicht
wissen
konnten: Sowohl dies- als auch jenseits des Courts konnten die Roten überzeugen. Nur waren es jeweils andere rote Shirtträger.
Von Schwarzmarktfantasien und Adleraugen
Der Onlinecheck wies ein seit Monaten ausverkauftes Haus aus, klar. Da auch der Zweitmarkt nur Ticketgesuche für uns übrig hatte, reisten wir mit wildesten
Schwarzmarktfantasien nach Bamberg. Am Ende hieß es schlicht „Dreist gewinnt.“ Also zwei Stunden vor Anpfiff an den Kartenschalter geklopft und siehe da: Zwei
handschriftlich ausgestellte Restkarten waren im Sack.
Das Bayern-Franken-Derby bzw. das Duell des langjährigen Serienmeisters gegen den amtieren Deutschen Meister versprach (und hielt) einen sportlichen Leckerbissen
sondergleichen. Neben dem Kontrastprogramm zum geliebten aber doch durchwachsenen Drittligaalltag wollten wir natürlich so viele Fanimpressionen
aufsaugen, wie nur möglich. Für die Hälfte unseres Duos war es bereits der zweite Besuch in der Brose Arena, sodass dieses Mal das Augenmerk mehr auf Details
gelegt werden konnte.
Bemerkenswert: 6.000 Basketballherzen schlagen in einem Takt
Einen bleibenden Eindruck hinterließ erneut die Begeisterungsfähigkeit des Bamberger Publikums. Wie überall ist der Fanblock selbstverständlich das Stimmungsherz.
Die Rote Wand ist sogar in der offiziellen Wegführung der Arena ausgewiesen und verdient ihren Namen zurecht. 90% der Besucher der
Hinterkorbtribüne tragen die Vereinsfarben. Herrlich.
Aber auch das übrige Publikum ist in seiner gesamten Breite sehr begeisterungsfähig: Auf allen Tribünen pulsierte das Basketballherz – und das trotz Rückstand –
laut und emotional. Hut ab! Hat man einmal den schrillen Klatschpappensound als scheinbar unabwendbares Übel in höheren Ligen akzeptiert, ist die Stimmung in der breiten Masse der Zuschauer für
deutsche Maßstäbe bemerkenswert. Zumal die variantenreichen Trommelrhythmen aus dem Fanblock auch nicht niedergeklatscht wurden sondern aufgenommen und im gesamten „Rund“ lautstark fortgeführt
wurden. Und: Auch außerhalb des Fanblocks erspähten wir viele Zuschauer mit den Shirts der aktiven Fangruppe.
Geilo!
Bayern ohne Lederhosen
Konnten die Gästefans mit dieser geballten Power mithalten? Keine Ahnung, wo waren sie denn? Bayernanhänger konnten wir allenfalls vereinzelt in den Weiten
der
Arena ausmachen. Zwar prangte die Zaunfahne der Red Munichs an einer Wand und auch eine Trommel war entfernt und leise zu hören, das Ganze wirkte auch
angesichts des sportlichen Erfolgs ihrer Mannschaft allerdings sehr verhalten und nicht ausreichend koordiniert. Eine Aussage zur Zahl der Gäste war jedenfalls
nicht
möglich. Von der Bavaria Nation, mit denen wir bei unserem Gastspiel damals bei Münchens Zweiter in der ProB noch entspannt geschnackt hatten, keine Spur.
Zumindest ein starker roter Auftritt stand letztendlich zu Buche und so ging es für uns nach freundlichem Fachsimpeln am Fanstand von Faszination Basketball Bamberg insgesamt sehr zufrieden nach Hause.
Brose Bamberg – FC Bayern München Basketball (75:80)
13. Spieltag, easycredit Basketballbundesliga
Zuschauer: 6.200
Gäste: ca. 50
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