Auswärtsfahren mit den Titans gleicht in der Saison 2018/19 purem Masochismus. Nicht nur investiert man Zeit und Geld, auch Nervenkostüm und Seele werden ob der sportlichen Ergebnisse in schöner Regelmäßigkeit strapaziert und gepiesackt. Trotzdem machten sich auch nach Oldenburg zwei Verrückte auf den Weg. Und sollten es bitter bereuen.
Der Geschäftsführer als Edelchauffeur
Dabei begann der Trip verheißungsvoll, denn kein Geringerer als Geschäftsführer Jörn Müller persönlich bot zur Schonung der Ressourcen eine Fahrgemeinschaft an. Begleitet von allerhand Anekdoten
aus der sachsenweiten Karriere des früheren Center-Spielers und dem ein oder anderen Kalauer, rauschte man ohne nennenswerte Vorkommnisse ins niedersächsische Oldenburg und hatte bei Ankunft
sogar noch genug Zeit für einen kleinen Stadtspaziergang, inklusive Kaffee und Kuchen.
Lizenz? Dafür?
Traurigerweise sollte die delikate Backware das vorerst letzte Highlight des Tages darstellen, denn von nun an gings bergab. Es begann mit dem Betreten der Spielstätte, die auf den wundervollen
Titel „OTB Sporthalle am Haarenufer“ hört. OTB steht in diesem Zusammenhang für den Oldenburger Turnerbund. Der über 150 Jahre alte Sportverein ist mit mehr als 4.400 Mitgliedern der größte
Sportverein der Stadt und als Stammverein der EWE Baskets für die Nachwuchsarbeit in der
Oldenburger Basketballlandschaft mitverantwortlich.
So beeindruckend diese Rahmenbedingungen auch sein mögen: die Halle wurde dem leider nicht gerecht. Uns ist natürlich klar, dass die Zweitvertretung eines Bundesligisten andere Ansprüche an ihre
Spielstätte hat, als beispielsweise die Titans. Allein der Zuschauerzuspruch macht dies deutlich. Aber es fällt einfach schwer zu glauben, dass eine Halle in derartig überholtem Zustand von der
so zukunftsorientierten Ligaleitung überhaupt genehmigt wurde.
Man trägt es mit Fassung
Es ist im Übrigen nicht so, dass wir uns vor Ort partout unwohl gefühlt haben. Aber der Kontrast zwischen dem Professionalisierungsbestreben der Offiziellen und den Gegebenheiten in Oldenburg ist
immens! Sei es das Kampfgericht, dass aus Platzgründen praktisch in einem angrenzenden Lagerraum aufgebaut war oder der Imbissstand, den man auf den hintersten Winkel des Tribünenganges
gequetscht hatte. Fanden wir irgendwie neckisch und hatte alles Charme. Passte wie gesagt nur nicht wirklich in die ProB.
Passend dazu präsentierte sich auch das Publikum. Die Kulisse war teilweise geradezu gespenstisch, denn an Support kam von den anwesenden Zuschauern praktisch nichts. Verwundert insofern auch
nicht, als das wohl vor allem Familienangehörige und Freunde der Junior Baskets auf der Tribüne versammelt waren. Hätte aber aus Fansicht einen zusätzlichen Reizpunkt geschaffen. Zumal die Halle
wie beschrieben sehr eng ist und sicherlich eine gute Atmosphäre hergegeben hätte.
Auch das Sportliche enttäuscht
Titans auswärts, das passt übrigens auch nicht in die ProB. Man kann es wieder mal kurzfassen: unsere Jungs waren den Oldenburger Jungspunden in allen Belangen unterlegen. Zur schon gewohnt
gruseligen Dreierquote kam diesmal noch mangelhaftes Reboundverhalten. So gewinnt man halt kein Spiel. Ob der neuerlichen Enttäuschung und der mehr als akuten Playdown-Gefahr gilt es nun
Konsequenzen zu ziehen, denn für uns ist das Maß voll!
Baskets Juniors/Oldenburger TB – Dresden Titans (88:63)
18. Spieltag, 2. Bundesliga ProB
Zuschauer: 250
Gäste: ca. 10
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