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Nettes Drumherum, aber hauptsächlich unschön

Ein Sonntag im Dezember, wir schreiben den 2. Advent. Man könnte den Tag ruhig angehen lassen, vielleicht bei Kaffee und Plätzchen mit Familie und Freunden. Oder man fährt mal eben für 40 Minuten Drittligabasketball gute zehn Stunden durch die Bundesrepublik. Klare Sache? Für uns auch. Wie es den zwei Reisenden erging? Lest es nach.


Wohin fahrt ihr?


Wo liegt eigentlich Wedel? Irgendwo bei Hamburg. So zumindest die landläufige Antwort in unseren Fankreisen. In Vorbereitung auf die Fahrt zur Auswärtspartie beim örtlichen SC Rist, musste diese Aussage leicht korrigiert werden, denn das Städtchen mit reichlich 33.000 Einwohnern gehört tatsächlich zum Kreis Pinneberg und damit formalbürokratisch in den Süden Schleswig-Holsteins. Macht für die einfache Strecke von 525 Kilometern keinen Unterschied, aber wir haben unseren
Bildungsauftrag hiermit erfüllt.


Zurück zum Spieltag. Ihre Ligaspiele absolvieren die Rister in der Steinberghalle. Das Prädikat altehrwürdig ist durchaus angemessen, denn bereits 1981 eröffnete das Rund seine Pforten und dient seitdem als Schulsporthalle des Johann-Rist-Gymnasiums und Heimat des Sportclub Rist Wedel.

 

Bildungsauftrag Teil 2: Johann Rist war ein deutscher Dichter und Prediger, tätig vor allem in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Ihr wisst Bescheid. Sonderlich viel her macht die Steinberghalle ehrlicherweise nicht und entspricht so einigen Klischees von Hallen mit pädagogischem Nutzungshintergrund. So gibt es außer der klassischen, flachen Haupttribüne lediglich ein paar Stühle hinter den Körben und die nachgerüstete LED-Wand wirkt auf den ersten Blick wie ein Fremdkörper.
Mitgenommene Körbe an den Hallenwänden, eine mobile Musikanlage mit begrenzter Leistung und ein nicht mehr ganz ebener Hallenboden ergänzen das Bild der bis zu 800 Zuschauer fassenden Sportstätte.


Was hinter der Fassade steckt


Ein ganz anderes Bild geben die Wedeler Fans ab. Bereits im Vorfeld kontaktierte uns Hüseyin vom lokalen Fanclub Yalla Risters. Des Arabischen nicht mächtig? Yalla bedeutet so viel wie „auf gehts“. Der exotische Name weißt zugleich auf die Ursprünge der Fangruppe hin, die sich vorrangig aus Menschen mit Migrationshintergrund zusammensetzt. Das spannende Integrationsprojekt zeigte sich mit insgesamt vier Trommeln und einer überschaubaren Schlachtrufvielfalt tendenziell eher der
Gattung Trommelclub zugehörig, in Sachen Einsatz gehört man dabei aber zur absoluten Spitzengruppe. Besondere Erwähnung soll hier auch unbedingt die persönliche Begrüßung und Verabschiedung durch Hüseyin finden, inklusive kleiner Süßigkeit. Erlebt man in den wenigsten Hallen und bleibt in guter Erinnerung.

 

Genau gegensätzlich wird es sich mit dem Spielgeschehen verhalten. Grausige erste Halbzeit, dann ein kurzes Aufbäumen, nur um im letzten Viertel wieder völlig den Faden zu verlieren. Kurzum: zum vergessen. Somit verkam der eigentliche Grund der langen Anreise zur Farce. Da half auch das schöne Drumherum nicht viel. Glücklicherweise verlief die zügige Heimfahrt ohne Befund, sodass man bereits gegen Mitternacht das Kopfkissen grüßen konnte. Gerüchte besagen, dass vom ersten Auswärtssieg der Saison geträumt wurde…

SC Rist Wedel – Dresden Titans (69:54)
12. Spieltag, 2. Bundesliga ProB
Zuschauer: 454
Gäste: 2

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